Nach einem arbeitsamen aber auch lustigen Sommer und einem immer kälteren Herbst wurde es für mich Zeit, einmal den grossen Teich zu überqueren! Was dort alles geschah, erfahrt ihr im folgenden Blogbeitrag.
Mit viel Elan verliess ich meine letzte Arbeitsstelle. Mein Flug nach Cancun wird am 28.12.2021 ab Frankfurt starten. Mein Weg führte mich aus dem Süden Deutschlands zuerst für einen kleinen Abstecher in die Nähe der Stadt Venlo an der Niederländischen Grenze. Hier war das Wintertreffen des Rolandschachtes. Gut 80 Leute versammelten sich auf einem abgelegenen Bauernhof, um Weihnachten miteinander zu feiern. Da der zweite Corona Winter herrschte, war die ganze Situation gar nicht so einfach. Trotzdem feierten wir miteinander. Am nächsten Tag reiste ich weiter Richtung Hamburg, um mir dort meinen Reisepass abzuholen.

Auf dem Weg zurück in den Süden, nach Frankfurt, merkte ich unterwegs schon, dass mein Hals etwas kratzte. Wie jeden Tag machte ich morgens zuerst einmal einen Corona-Test. Dieser war noch negativ. Ich freute mich auf meinen Flug am folgenden Tag und war guter Dinge. Am Abend dann, bei einer befreundeten Familie, war der Test dann plötzlich positiv.

Zum Glück war ich bei netten Menschen, die mich sogleich in einem isolierten Ladengeschäft einquartierten. Ich feierte Neujahr nicht in Cancun und verpasste meinen Flug, aber die Leute aus dem Dorf waren nett und brachten mir zu Silvester sogar eine Flasche Schampus vorbei. Selten war ich über Gastfreundschaft so froh. Während Corona lernte man, auf welche Leute man sich verlassen konnte und welche den Schein der Freundlichkeit wahrten, bis es unangenehm wurde.

Am 14.01.2025 war ich dann doch in Mexiko. Dort traf ich jemanden, den ich nicht beim Namen nennen will. Nennen wir sie N. Zusammen bereisten wir Merida, fuhren über Campeche, Candelaria, Villahermosa nach St.Cristobal. Hier gefiel es mir so gut, dass wir gleich eine Woche dort blieben. San Cristobal ist eine alte Stadt aus der spanischen Kolonialzeit. Die wunderschöne Architektur, das gute Essen und das grosse Angebot an regionalem Kaffee machten es mir schwer, die Stadt zu verlassen.
Besonders beeindruckte mich die Kirche in San Cristóbal de las Casas. Durch einen Einheimischen Rechtschaffenen, den wir zufälligerweise dort kennenlernten, konnten wir diese Kirche besuchen. Es handelt sich um eine alte koloniale Kirche aus spanischer Zeit. Die Leute hier huldigen hier auch Jesus und anderen christlichen Heiligen jedoch auf ihre eigene Art und Weise. So werden in der Kirche Hüner geopfert und die Männer trinken auf eine ritualisierte Art Coca Cola.
Das klingt zuerst sehr merkwürdig. Mit der Zeit erfuhren wir jedoch, dass die Spanier während der Conquista so brutal gegen die Indigenen und deren Kultur vorgingen, dass die meisten Traditionen und Bräuche vergessen gingen. Hier im Hochland von San Cristobal, wo das Indigene Erbe noch stark ist, “bastelten” sich die Leute also aus den Überresten dessen, was sie noch wussten und dem, was die westliche Welt ihnen brachte, eine eigene neue Kultur.
Von San Cristobal aus reisten wir per Anhalter und mit den lokalen Bussen nach Palenque. Das Städtchen selbst hat nicht viel zu bieten, aber die in der Nähe gelegene Maya Ruine war für mich ein architektonisches Highlight dieser Reise. Auch die Cascadas de Agua Azul waren unglaublich schön!
Über verschlungene Wege und einen sehr abgelegenen Grenzposten fuhren wir dann nach Guatemala. Und das während des Höhepunkts des zweiten Corona-Lockdowns. Zentralamerika funktioniert dabei jedoch etwas anders. So schlief der Mexikanische Grenzbeamte in seinem kleinen Grenzbüro friedlich auf seinem Stuhl, sodass wir ihn wecken mussten, um einen Ausreisestempel zu beantragen.
In Guatemala fuhren wir oft mit den sogenannten “Chicken busses”. Das sind alte amerikanische Schulbusse, die in Guatemaltekischen Werkstätten liebevoll mit jeder Menge Chromstahl verziert werden. In Quetzaltenango trafen wir drei Freunde, mit denen wir dann weiter zum Lake Atitlan fuhren. Die Dörfer um den See sind quasi das Hippie Zentrum der Welt. die Dörfer um den See werden mit Booten verbunden. Eines Nachts sassen wir am Ufer des Sees bei San Marcos la Laguna und machten mit unseren Kameras Nachtaufnahmen des Sees. Auf einem der Fotos entdeckten wir einen brennenden Berg.
Wir hatten den Ausbruch eines Vulkans namens Fuego fotografiert. Da ein ausbrechender Vulkan das Abenteurer Herz höher schlagen lässt, machten wir uns noch am selben Tag auf, um den Fuego von nahem zu betrachten. Mit Hilfe einer geführten Tour gelangten wir am Abend auf den Gipfel des Nachbar Vulkans. Von dort aus hatten wir einen wunderbaren Blick auf die feurigen Gewalten und sahen, wie die Erde Steine zur Welt brachte. Diese Erfahrung war eine der schönsten, die ich auf meiner Reise gemacht habe.
Nach diesem Ausflug trennte sich unsere Reisegruppe wieder und N. und ich fuhren weiter nach Flores. Von dort fuhren wir nach Tikal, einer wunderschönen Maya Ruine inmitten des grössten unberührten Urwaldes Guatemalas. Wir bewunderten die Baukunst der Maya. Vor allem der Stil und die Darstellung kriegerischer Könige auf den Sieges-Pfeilern gefiel mir sehr.
Von Tikal aus ging unsere Reise weiter nach Belize. Belize ist ein kleines Land zwischen Mexiko und Guatemala. Als ehemalige Kolonie Englands, die erst 1981 die Unabhängigkeit erlangte, ist Belize das einzige englischsprachige Land Lateinamerikas. Die Bevölkerung lässt sich in drei Gruppen unterscheiden. Es gibt die Nachkommen der Maya, die Mestizen welche meistens aus den Nachbarländern nach Belize eingewandert sind, und eine Kreolen. Belize ist ein merkwürdiges Land. In der Hauptstadt Belmopan leben gerade einmal 14’000 Menschen. Auf dem Land sieht man allenthalben riesige Villen reicher Ausländer, die im Steuerparadies ihr Geld verstecken.
Ab und zu stehen ein paar Mennoniten am Strassenrand und verkaufen ihren Käse, während sie ihre strahlendweisse Haut vor der Sonne schützen. Wir verbrachten eine Woche in Hopkins und genossen den weissen Strand, die Sonne und das klare Wasser. Ein absoluter Höhepunkt meiner Reise in Zentralamerika war neben dem Besuch des Fuegos das Schnorcheln im Belize Barrier Reef. Neben Korallen so gross wie kleine Busse, tummelten sich tausende Fische in allen Farben und Formen. Als wir auf einem Touri Boot zum Riff raus fuhren, war die Stimmung ausgelassen und fröhlich. Am Abend, auf dem Rückweg, sprach niemand mehr. So unglaublich waren die Eindrücke, so atemberaubend die Schönheit der Natur, die wir dort betrachten durften.
Nach einer Woche in Hopkins fuhren wir zusammen nach Belize City. Hier trennten sich unsere Wege. Ich flog via LA nach Hawaii, während N. wieder zurück nach Deutschland ging. Eine unvergessliche Reise die ich hier nur arg verkürzt wiedergeben konnte.